POLONICA 2013
1. TECHNOLOGIE
Kudelski-Gründer und Erfinder des NAGRA gestorben
Stefan Kudelski, der Gründer des gleichnamigen Waadtländer Unternehmens, verstarb am Samstag im Alter von 84 Jahren.
Stefan Kudelski, der im Zweiten Weltkrieg mit seinen Eltern aus Polen geflüchtet war, gründete das Unternehmen 1951 und leitete es 40 Jahre lang. Den Grundstein für den Erfolg seiner Firma legte er mit der Erfindung des NAGRA, des ersten tragbaren Tonaufnahmegeräts Nach der Übergabe der Konzernleitung und des Verwaltungsratspräsidiums an seinen Sohn André blieb er noch bis 2006 Mitglied der Verwaltungsrates.
(TA, 24.01.2013)
Kudelski S.A. ist ein börsennotiertes, auf digitale Sicherheitssysteme spezialisiertes Schweizer Unternehmen mit Sitz in Cheseaux-sur-Lausanne. Die von Kudelski entwickelten Technologien finden Anwendung v. a. im Bereich der Informationsübertragung, dem Schutz von Inhalten im Digitalfernsehen und der Zutrittskontrolle von Personen oder Fahrzeugen bei Liegenschaften, Skipisten oder Veranstaltungen.
Bekannt wurde das Unternehmen für Nagravision – ein Verschlüsselungssystem für Bezahlfernsehen, wie es z. B. von Sky Deutschland verwendet wird. Davor hatte sich die Firma – bzw. ihr Gründer Stefan Kudelski – einen Namen mit den legendären Nagra-Tonbandgeräten gemacht.
(wikipedia.de)
2. KUNST
2.1. Kairos-Preis für polnischen Künstler Paweł Althamer
Der mit 75 000 Euro dotierte Kairos-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung geht an den polnischen Künstler Paweł Althamer. Der 1967 in Warschau geborene Althamer war unter anderem bei der Documenta in Kassel und der Berlin-Biennale dabei. Der Kairos-Preis wurde 2007 geschaffen und ist einer der höchstdotierten Kulturpreise in Europa.
(TA, 29.01.2013)
Paweł Althamer (* 12. Mai 1967 in Warschau) ist ein polnischer Künstler, dessen Werke den Gattungen der Bildhauerei, Performance, Videokunst und der Installation zugerechnet werden. Er lebt heute in Warschau. Seine Werke erreichten seit Anfang der 90er Jahren kanonischen Status in der dreidimensionalen Kunst. Sie sind bis heute Teil wichtiger Ausstellungen und Publikationen.
(wikipedia.de)
2.2. Wölfe im Schafspelz lässt sie lebendig werden
Als Hillary Mantel 2009 den Booker Prize für „Wolf Hall“ („Wölfe“) bekam, den ersten Teil ihrer Trilogie über Thomas Cromwell, den Berater Heinrichs VIII, war es noch eine kleine Überraschung. Dass sie für die Fortsetzung „Bring Up the Bodies“ jetzt als erste Autorin zum zweiten Mal den wichtigsten britischen Literaturpreis erhielt, kam nicht ganz unerwartet (…)
Der Titel ihres demnächst erscheinenden Essays über die früh verstorbene polnische Dramatikerin Stanisława Przybyszewska ist Programm „The Woman Who Dies of Robespierre“.
(TA, 18.11.2012)
Der Schriftsteller Stanislaw Przybyszewski knüpfte 1899 in Lemberg ein Liebesverhältnis mit der Malerin Aniela Pająkówna, die ihm am 1.09.1901 in Krakau die Tochter Stanisława gebar. Drogenabhängig (Morphium) ist sie am 15.08.1935 in Danzig verstorben.
(wikipedia.de)
2.3. Wenn Männer feiern
Man könnte im neuen „Rigoletto“ am Zürcher Opernhaus einen Kommentar zur aktuellen Sexismusdebatte sehen. Aber die in jeder Hinsicht gelungene Verdi-Aufführung bietet viel mehr. (…) Gilda vor allem: Aleksandra Kurzak gibt sie verspielt, verliebt, verstört, verzweifelt, und wer Verdi je belächelt hat, weil er sie noch lange nach dem tödlichen Messerstich weitersingen lässt, wird hier eines Besseren belehrt Bei dieser Gilda ist man froh um jeden Ton, den sie zu singen hat: So blitzsauber, so gefühlvoll, so wahr gestaltet sie diese schwierige Partie, und dabei mit Leichtigkeit, wie sie eben nur Teenager haben.
Dabei hat Aleksandra Kurzak , geboren am 7.08.1977 in Brzeg Dolny in Polen, bekannt geworden als Königin der Nacht und nun erstmals in Zürich zu Gast, das Teenager-Alter schon eine Weile hinter sich.
(TA, 5.02.2013)
Vorstellungen im Opernhaus Zürich: 5.02. und 8.02. – 19:00
10.02. – 20:00
Aleksandra Kurzak ist die Tochter der Opernsängerin Jolanta Żmurko und des Hornisten Henryk Kurzak. Nach dem Abschluss des Musikgymnasiums studierte sie zunächst Violine, bevor sie Gesang an der Musikhochschule in Breslau belegte. 1999 debütierte die junge Sopranistin an der Staatsoper in Breslau (wo sie immer wieder als Gast auftritt) als Susanna in Le Nozze di Figaro. Von 2001 bis 2007 war Aleksandra Kurzak eng mit der Staatsoper Hamburg verbunden, zuerst als Mitglied des Internationalen Opernstudios, dann mit der Spielzeit 2003/2004 als festes Ensemblemitglied.
Im Dezember 2004 debütierte sie an der Metropolitan Opera in New York als Olympia in der Premiere von Hoffmanns Erzählungen und im Juli 2005 als Aspasia inMitridate, re di Ponto am Londoner Royal Opera House. Weitere Engagements führten die Künstlerin an die Opernhäuser von München, Wien, Toulouse, Palermo, Rom, Chicago, Salzburg etc.
Die Sopranistin ist mit dem Bariton Jacek Jaskuła verheiratet.
(Wikipedia.de)
2.4. Lutosławski – der „Seelenfischer“
Zum 100 Jahrestag des Lutosławski‘s Geburtstag spielt Krystian Zimerman in der Tonhalle vom 6. bis 8. Februar das ihm gewidmete Klavierkonzert, eines der wirklich grossen Klavierkonzerte der letzten 50 Jahre, David Zinman dirigiert.
Es ist ein Spätwerk des Komponisten Es blickt zurück auf das eigene Schaffen und auf die Tradition der er entstammt. In seiner Jugend war er beeindruckt von der in sein Jahrhundert hinüber geschwappten Spätromantik. Er hat sich, wie der von ihm verehrte Bela Bartòk, mit der Volksmusik seines Landes auseinandergesetzt, schien eine Zeitlang beeindruckt von seriellen Techniken und hat vor allem Spass an scheinbaren, dem Zufall geschuldeten – Aleatorik genannt – Improvisationen gehabt. Aber es ist auch ein Klavierkonzert in der Tradition der grossen Klavierkonzerte. Es scheut die virtuose Pranke nicht. Lutosławski konnte getrost, auch technisch anspruchsvoll komponieren Bei jedem Takt hatte er Krystian Zimerman vor Augen und Ohren, dem er technisch und musikalisch alles zutrauen konnte. Es ist ein Konzert von einer ungeheuren Weite des musikalischen Ausdrucks, aber auch des Ausblicks in eine Musikwelt, die Werke entstehen lässt, die BNezug nehmen auf das was war, die mutig Neues und Experimentelles wagen, aber dabei niue den Musikhörer aus dem Auge verlieren, der ungeübt aber neugierig sich an den neuen Klän gen freut.
Was ist das Geheimnis? Für Lutosławski iist „Musik der aufrichtige und ehrliche Ausdruck dessen, was man anderen Menschen an Eigenem zu sagen hat“. Er sah in der Tätigkeit des Komponierens ein Suchen nach Mitmenschen, die bereit waren seine Gedanken und Gefühle mit ihm zu teilen. „Komponieren ist ein Fischen nach Seelen“ – sagte er einmal. Er war in der tat ein Komponist, der seine zuhörende Umwelt nicht im Stich gelassen hat.
(TOZ – Nachrichten)
Krystian Zimerman kommentiert das Konzert selbst:
„Jetzt hört man darin die Spannungen der Achtziger Jahre (in Polen): Kriegszustand, alles was später passiert ist, den Untergang, den praktisch erfolgten Zerfall unseres Landes bis auf 1988 und dann bis dem totalen Systemwechsel in 1989. Das Konzert widerspiegelt diese Periode. Es ist ungeheuer dramatisch, ungeheuer traurig, aber auch voll unglaublicher Energie. Das ist etwas, was ich vorher nicht so genau gefühlt habe..“